Hallo Freunde! Mein Name ist Andreas. Ich schreibe kurze Geschichten, die Dir dabei helfen, Deutsch zu lernen. Hier kommt Geschichte Nummer 1. Hat Dir die Geschichte gefallen? Dann schreibe es mir in die Kommentare unter dem Video. Und schreibe mir dort auch gerne Themenvorschläge für die nächste Geschichte. Tschüss, bis dann!

Gut Ding will Weile haben
ich du er/sie/es wir ihr sie
Sein bin bist ist sind seid sind
Erklären erkläre erklärst erklärt erklären erklärt erklären
Haben habe hast hat haben habt haben
Gehen gehe gehst geht gehen geht gehen
Lachen lache lachst lacht lachen lacht lachen
Sagen sage sagst sagt sagen sagt sagen

Gut Ding will Weile haben

Mein Sohn kommt mit Tränen in den Augen in die Küche. Sein Gesicht ist rot. Er ist tieftraurig. Mein Sohn heißt Felix. Er ist 5 Jahre alt, fast 6. Normalerweise ist er ein glückliches Kind. Aber gerade nicht. Gerade ist er sehr traurig.

„Aber, aber“, sage ich, „bist Du traurig?“ Felix weint weiter. „Sie sind alle tot“, sagt er, „meine schönen Pflanzen.“ Wir haben ein kleines Beet im Garten hinter dem Haus. Dort pflanzen Felix und ich zusammen schöne Pflanzen. Wie sich herausstellt, kann Felix die Blüte der neuen Pflanzen nicht abwarten. Um den Blüten zu helfen, hat er gestern Abend an jeder Knospe ein bisschen gezogen.

„Tja, gut Ding will Weile haben“, lacht mein Vater. Mein Vater heißt Herbert. Er ist 66 Jahre alt. Jeden ersten Donnerstag im Monat sitzt er bei mir in der Küche. Meine Mutter ist dann beim Friseur „Da-schau-Hair“ um die Ecke. Mein Vater und ich sitzen dann geduldig hier und trinken Kaffee. Das heißt, ich trinke Kaffee und er trinkt Tee. Ihn machen ein paar tote Pflanzen nicht mehr so unglücklich.

Felix hingegen schon. „Das ist nicht lustig!“, sagt er. Mein Vater schaut schuldbewusst. „Ich habe eine Idee“, sagt er, „wollen wir zusammen im Baumarkt neue Pflanzen besorgen?“ Sofort hellt sich Felix’ Gesicht deutlich auf. „Oh ja, Opa“, sagt er, „das wäre ganz toll.“ Also gehen wir alle zusammen zum Baumarkt um die Ecke. Mein Vater geht links, ich gehe rechts und Felix geht in der Mitte.

Auf dem Weg erklären wir Felix, was das Sprichwort „Gut Ding will Weile haben“ bedeutet. Mein Vater erklärt, dass die Worte etwas altmodisch sind und nur in dem Sprichwort so benutzt werden. „„Gut Ding“ steht für etwas, was Du schön findest“, sagt mein Vater. Folgende Beispiele nennt er: Lego Häuser, Pizza oder Blüten. „„Will Weile haben“ bedeutet, dass diese Dinge Zeit brauchen, um so schön zu werden“, erkläre ich.

Wir gehen zum Baumarkt, wir kaufen ein, wir gehen zurück und wir pflanzen die neuen Pflanzen ein. Mein Vater pflanzt die kleinste, ich pflanze die breitesten und Felix pflanzt die höchste. Wir sind fertig und meine Mutter ist immer noch beim Friseur „Da-schau-Hair“. So langsam scheint mein Vater etwas ungeduldig zu werden. „Ich frage mich, was da so lange dauert“, sagt er und schaut auf seine Armbanduhr.

„Tja, gut Ding will Weile haben“, erklärt Felix ernst. Wir müssen lachen. Ich lache, mein Vater lacht und Felix lacht auch. Wir lachen immer noch, als meine Mutter um die Ecke kommt. Sie ist gut gelaunt und hat eine neue Frisur. Ich habe auch gute Laune. Das Warten hat sich gelohnt. „Gut Ding“ will anscheinend wirklich Weile haben.