Heute gibt’s bei mir die zweite WiSo-Prüfungsaufgabe für Elektroniker. Es ist wieder eine Aufgabe von Azubinet.de, die ich mit Euch Schritt für Schritt rechne und zu der ich noch weitere prüfungsrelevante Neben-Themen und Formeln erläutere. Viel Spaß damit!
Hier noch der Text aus dem Video zum Mitlesen …
Hallo liebe Niesnutzer!
Für mein Video zum Thema „Gewinn“, „Rentabilität“ und „Wirtschaftlichkeit“ hab‘ ich von Euch gute Rückmeldungen bekommen. Vielen Dank dafür! Hier kommt deshalb noch etwas Ähnliches: „Gewinn“, „Rentabilität“ und „Gewinnanteil“. Auch das kann in der Prüfung mal gefragt werden…
Das Ganze will ich mit Euch wieder anhand eines Beispiels machen. An dieser Stelle deshalb nochmal vielen Dank an „Azubinet.de“, dass ich ein weiteres Eurer Beispiele verwenden darf! Dieses Mal rechne ich Prüfung Nr. 4, Aufgabe „A3“ vor. Wie Du an die ganze Prüfung kommst, erfährst Du in der Beschreibung unterm Video – momentan ist das übrigens sogar kostenlos. Du bekommst da ein PDF. Das musst Du aber nicht unbedingt vorher herunterladen – ich zeige alles nochmal hier.
Also … als erstes ist in der Aufgabe nach dem Gewinn gefragt … das kommt tatsächlich öfters mal in Prüfungen dran …
Die Formel für den Gewinn ist ganz allgemein: Gewinn = Ertrag – Aufwand.
Anstatt „Ertrag“ kann da auch mal stehen: „Erlös, Einnahmen oder Einzahlungen“. Anstatt „Aufwand“ kann in solchen Aufgaben auch mal stehen „Kosten, Ausgaben oder Auszahlungen“. Aber das bekommt man normalerweise gut hin. Es ergibt sich quasi aus der Aufgabe. In dieser Aufgabe ist es ja z.B. so, dass da steht „Umsatz“. Das ist einfach ein anders Wort für Erlös. Und auf der anderen Seite stehen die „Kosten“, also das, was wir unter Aufwand verbuchen.
Wir setzen also Umsatz an die Stelle des Ertrages und Kosten an die Stelle des Aufwandes. Hier nochmal die Aufgabe eingeblendet wegen der Zahlenwerte. Das setze ich jetzt mal ein… kurz den Taschenrechner bemühen (oder im Kopf rechnen, ganz wie ihr wollt). … so, das Ergebnis ist: 61.200€
Als nächstes ist nach der Rentabilität gefragt. Wenn man über ein Unternehmen nur weiß, dass es 61.200 Euro Gewinn macht, dann weiß man nämlich noch nicht so viel. Man muss den Gewinn auf etwas beziehen, damit er noch aussagekräftiger wird. Und da kommt dann die Rentabilität ins Spiel. Und hier ist die Formel dafür: Man teilt den Gewinn durch eine Bezugsgröße.
Ihr könnt Euch vorstellen: Wenn ihr 61200 Euro Gewinn macht und dafür aber 10 Millionen Euro einsetzen musstet, dann freut ihr Euch nicht so sehr darüber, wie wenn ihr nur 100.000 Euro hättet einsetzen müssen. Denn in der Zeit, in der ihr das Geld eingesetzt habt, könnt ihr ja nix anderes damit machen.
Für diejenigen, die das Video zur Prüfung Nr. 2, Aufgabe 5 [Link in die obere Ecke] gesehen haben: Vielleicht kommt Euch das bekannt vor: Da gab es nämlich 2 Arten von Rentabilität. Die Umsatzrentabilität und die Eigenkapitalrentabilität. Man bezieht den Gewinn also einmal auf den dafür erforderlichen Umsatz und einmal auf das eingesetzte Eigenkapital.
Wie man hier in der Aufgabe sieht: Es wäre sowohl der Umsatz, als auch das Eigenkapital gegeben. Man könnte also theoretisch beides berechnen. In der Aufgabe war aber ganz allgemein nach der Rentabilität gefragt. Also welche berechnen wir denn jetzt? Ehrlich gesagt: Das kann man aus der Aufgabenstellung nicht eindeutig heraus lesen. Und das kann in der richtigen Prüfung natürlich auch mal so sein. Natürlich könnten wir uns dann daran aufhalten und uns über die un-eindeutige Aufgabe aufregen – aber das manchen wir natürlich nicht. Denn in der Zeit können wir auch einfach kurz beide Werte berechnen. Dann muss der Prüfungsausschuss uns ja die Punkte geben.
Umsatzrentabilität … Wir teilen einfach den Gewinn durch den Umsatz. Gewinn haben wir schon berechnet. Umsatz ist in der Aufgabe gegeben. Heraus kommt: 0,085. Jetzt wollen wir das Ganze noch in Prozent ausdrücken. Wir multiplizieren also mit 100 und schreiben das Prozentzeichen dahinter. Da kommt das Komma also zwei Stellen nach rechts. … macht 8,5%
Prima, und jetzt die Eigenkapitalrentabilität. Da teilen wir den Gewinn durch das Eigenkapital. Hierzu eine kleine Nebenrechnung. Das Eigenkapital kriegen wir, wenn wir die Anteile von Herrn Alt und Herrn Bart zusammen zählen. Das waren ja 16.800 € und 31.200 € – also in Summe 48.000 Euro. Also müssen wir den Gewinn durch diese 48.000 teilen. Wow: 1,275. Das ist viel. In Prozent ausgedrückt … also das Komma zwei Stellen nach rechts. Dann haben wir 127,5 % … tja, Unternehmer müsste man sein 😉
Aber bevor Du jetzt Dein Unternehmen gründest, mach erst mal die Aufgabe zu Ende und dann Deine Abschlussprüfung! Jetzt wollen die in der Aufgabe ja noch wissen, wie der Gewinn aufgeteilt wird.
Das werde ich euch jetzt vorrechnen – und zwar mit ein paar Zwischenschritten. Das hat natürlich für Euch den Vorteil, dass Ihr es leichter versteht. Und außerdem versteht auch der Prüfungsausschuss natürlich besser, was ihr da gemacht habt, wenn ihr in der Prüfung Zwischenschritte macht. Und ganz wichtig: Mit Zwischenschritten kannst Du Dir natürlich auch einen Teil der Punkte holen, selbst wenn das Endergebnis vielleicht nicht korrekt sein sollte.
Schritt 1: In der Aufgabe steht was von Kapitalverzinsung. Das bedeutet, dass jeder Anteilseigner auf sein eingesetztes Kapital Zinsen bekommt. In diesem Falle 4%. Herr Alt bekommt also beispielsweise 4% auf die 16.800 Euro. Das sind dann 672 Euro. Bei Herrn Bart entsprechen die 4% 1248 Euro. Er hatte ja mehr Kapital eingebracht. Wie man sieht, sind die Werte unabhängig vom Gewinn.
Schritt 2: Restgewinn berechnen. Dabei zieht man einfach die ausgezahlte Kapitalverzinsung vom Gewinn ab. Also 61200 minus 672 minus 1248 … ergibt .. 59.280 Euro. Das ist der Restgewinn, der jetzt noch aufgeteilt werden muss.
Also – Schritt 3: Aufteilen. Der Unterschied zu der Verzinsung oben ist, dass das Ganze hier abhängig vom Gewinn ist. Der wird jetzt nach dem Verhältnis der Kapital-Einlagen aufgeteilt. Herr Alt hatte ja 16.800 Euro eingebracht. Und vorhin hatten wir ja berechnet, dass insgesamt 48.000 Euro Eigenkapital da sind. Wenn man diese beiden Zahlen durch einander teilt … kommt 0,35 raus. Anders gesagt: Herr Alt bekommt 35% des Rest-Gewinns. 35% * 59.280 Euro .. das sind 20.748 Euro. Das wäre die richtige Antwort.
Und weil’s so schön war: Jetzt noch zu Herrn Bart. Das war zwar in der Aufgabe nicht gefragt und entsprechend würde ich es an Deiner Stelle auch in der Prüfung nicht ausrechnen. Aber hier machen wir das jetzt einfach mal zum Üben. Wenn Herr Alt 35% der Anteile hält, müsste Herr Bart ja 65% haben. …. Und tatsächlich. 31.200 : 48.000 ergibt 65%. Das multiplizieren wir jetzt wieder mit 59.280. Wir sehen also: Herr Bart bekommt 38.532 Euro. Und das ist der zweite Teil der Antwort.
Ja lieber Niesnutzer, das war’s schon wieder von mir. Wenn Du Fragen dazu hast, oder Dir noch eine spezielle WiSo-Aufgabe wünschst: Schreib‘ mir einfach in die Kommentare. Wie immer interessiert mich natürlich auch: War es zu schnell, zu langsam oder genau richtig erklärt? Also bitte auch einmal kurz einen kleinen Hinweis in die Kommentare schreiben.
Wir seh‘n uns natürlich wieder hier im nächsten Video. Und bis dahin kann ich nur nochmal sagen: „Sportschau gucken gibt keine Muskeln.“ Wenn Du eine gute Prüfung schreiben willst, musst Du es selbst machen. Du musst selbst für Dich üben. Und dazu brauchst Du natürlich Übungsmaterial. Stand heute gibt’s die ganze Prüfung, die ich auch hier gezeigt hatte (mit Musterlösung) kostenlos bei Azubinet.de … schau mal rein, wenn Du willst. Den Link findest Du unten in der Beschreibung.
So, jetzt bin ich aber weg. Danke für’s Zuschauen und frohes Lernen!
Tschüss liebe Niesnutzer!
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.